Der Fluch der Halblinge by Prisca Burrows

Der Fluch der Halblinge by Prisca Burrows

Autor:Prisca Burrows
Die sprache: deu
Format: mobi
ISBN: 9783838719207
Herausgeber: Bastei Luebbe
veröffentlicht: 2012-10-11T22:00:00+00:00


KAPITEL 12

DER WEG NACH CLAHADUS

Und so ließen sie Uskafeld hinter sich und zogen dem Unbekannten entgegen. Nicht einmal die Elben wussten, was sie in Clahadus erwartete, denn sie mieden das verfluchte Gebiet wie alle anderen. Es gab keinen Grund, freiwillig dorthin zu reisen. Wie bedeutend also musste ein Buch sein, das jemand, der vielleicht nicht recht bei Verstand gewesen war, dort versteckt hatte. Tuagh zählte laut auf, wie viele leichter erreichbare Orte als gutes Versteck in Frage gekommen wären. Was mochte an Clahadus so Besonderes sein, dass ein Artefakt dort sicherer sein sollte als in der Hand eines vertrauenswürdigen Hüters?

»Du hörst dich schon an wie Ingbar der Zweifler«, spottete Morcant.

»Ich weiß nicht, warum es immer so geheimnisvoll sein muss«, schnaubte der Wanderkrieger.

»Hmmm … damit der Feind nicht dahinterkommt?« Der Meersänger zwinkerte. »Gerade an einem Ort wie Clahadus, den jeder meidet, ist ein Geheimnis gut verwahrt.«

Fionn beobachtete nachdenklich den hünenhaften Mann, der sich noch zu Pferde wie ein Berg neben dem filigran wirkenden Elb ausmachte. So kannte er Tuagh gar nicht. Gewiss, sonderlich viel Zeit hatten sie noch nicht miteinander verbracht, um alles voneinander zu wissen, aber er wunderte sich doch, dass ausgerechnet Tuagh diese Herausforderung scheute. Vielleicht war er der ewigen Suche müde geworden und befürchtete, wiederum Zeit auf einem Irrweg zu verschwenden.

»Woher wollen wir wissen, wie schrecklich Clahadus ist, wenn keiner von uns je dort gewesen ist?«, fragte der junge Bogin dazwischen. »Es sind doch immer nur Gerüchte, die darüber in Umlauf sind, oder nicht?«

Tuaghs bernsteinfarbene Augen musterten ihn düster unter dichten Augenbrauen. »Es ist so«, brummte er.

»Denken wir darüber nach, wenn wir dort sind!«, schlug Màni vor, und Màr pflichtete bei. Sie stimmten ein fröhliches Lied über einen vor Liebe trunkenen Amselkönig an und ritten voraus.

Valnir, wortkarg wie immer, folgte dichtauf, als wolle er die Reise so schnell wie möglich hinter sich bringen. Fionn konnte es dem Zwerg nicht verdenken. Vorsichtig drehte er sich um, wo weit entfernt, schon lange, sehr lange nicht mehr sichtbar, Uskafeld lag.

Drei Dinge hatte Fionn dort nicht besichtigen können, obwohl Tuagh sie gerühmt hatte: die Zwergenfrau Ziba, die Brandydestille und die Brauerei. Er hoffte, das alles einmal nachholen zu können, wenn das Abenteuer überstanden und alle Bogins frei waren. Vielleicht durfte er dann sogar mit Cady zusammen nach Uskafeld reisen.

Er schmunzelte in sich hinein. Da malte er sich eine Zukunft aus, die weit jenseits aller noch bevorstehenden Schwierigkeiten und Gefahren lag, ohne dass er auch nur eine geringe Vorstellung davon hatte, wie er das alles überstehen sollte. Und es fing schon damit an, dass er den ganzen Tag und manchmal die halbe Nacht im Sattel verbringen musste.

Fionn freundete sich auch in den folgenden Tagen kein bisschen mit dem Reiten an. Gewiss, es ging schneller vorwärts, und er kam inzwischen auch einigermaßen zurecht, sodass er mittlerweile auch frei reiten konnte. Aber die Schmerzen, die er dadurch erleiden musste, waren umso größer: Die Blutzufuhr zu seinen Füßen wurde abgeschnitten, die Schwielen auf seinem Hintern nahmen immer skurrilere Formen an, und er konnte abends vor Muskelzittern kaum laufen.



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